Innovation-Camp BW Silicon Valley

am 5. Dezember 2017 in Stuttgart

Am 5. Dezember lud die BW-Bank, gemeinsam mit dem Baden-Württembergischen Wirtschaftsministerium, aber auch IHK und DAHK zum Startschuss für das sogenannte Innovation Camp BW Silicon Valley.

Huh?

Das hiesige Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg hat sich mit einer Delegation um Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut auf den Weg gemacht, herauszufinden, was die Leute in der Bay Area alles besser machen – und was man dabei vielleicht sogar lernen könnte.

Vor Ort wurde die Truppe von René van den Hoeven, der heute auch als Gastredner in Stuttgart auftrat, durch das Silicon Valley geführt. Dabei reifte der Plan, eine offizielle Brücke zwischen Stuttgart und San Francisco zu bauen, um Talente zu fördern, moderne Methoden zu lernen und allgemein dem ganzen Trend zur Digitalisierung etwas Nachdruck zu verleihen.

So kam es zur heutigen Veranstaltung. Die angekündigte Ministerin Hoffmeister-Kraut musste allerdings krankheitsbedingt kurzfristig absagen und wurde so charmant wie routiniert von Staatssekretärin Kathrin Schütz vertreten, die das Grußwort sprach. Schütz spricht Englisch mit schwerer Amerikanischer Zunge, wie sie uns mit etlichen Ausflügen in anglikanische Begriffswelten demonstrierte.

Die Veranstaltung wurde souverän moderiert von Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr von BW-International und nicht ganz so eloquent, aber dafür menschlich, eingeleitet von Gastredner van den Hoeven. So begann die Podiumsdiskussion um die Innovationsfreude im Silicon Valley, den Abstand, mit dem das Land Baden-Württemberg diesem Trend folgt, und einige Ideen, wie und was man eigentlich besser machen könnte. Auf dem Foto von links nach rechts: Dr. Schmidt-Eisenlohr, Dr. Hans Joerg Stotz von SAP, Alfred Weber von Mann und Hummel, sowie Eberhard Weiblen von Porsche Consulting.

Die Erkenntnis, dass man hierzulande offener mit der Vergabe von Venture Capital umgehen sollte, und es insgesamt an Risikobereitschaft fehle – diese Erkenntnis war eine Überraschung für die Gesamtzahl von präzise null Zuhörern. Der Mangel an sonstigen Inhalten wurde allerdings durch eine ganze Serie von zitierfähigen Sinnsprüchen ausgeglichen. Ich entleere hier kurz mein Phrasengedächtnis:

“Wir müssen lernen, mit Spinnern umzugehen – im Silicon Valley bekommen diese sogar Geld dafür” (Dr. Stotz)

“Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Kerze hat nicht zur Erfindung des elektrischen Stroms geführt” (Hr. Weber)

“Hirn haben wir genug” (Kommentar eines Zuschauers)

In der Fragerunde für Zuschauer kam die Frage auf, was nun ein Start-Up in Baden-Württemberg tun soll, wenn es Geld braucht, jedoch nicht nach USA auswandern will. Als die Antworten sich in inhaltslose Ausweichorgien ergossen, sprang Frau Roswitha Kolb, ehemalige Tschechei-Geschäftsführerin von Hewlett-Packard ein. “Leider gar nichts”, die nüchterne Zusammenfassung. Für geniale Ideen außerhalb des Tellerrandes bleibt in Baden-Württemberg nur eine Bootstrap-Finanzierung.

Als versöhnlichen Abschluss sozusagen fasste Dr. Schmidt-Eisenlohr zumindest die schwäbische Mentalität des Jahres 2017 in einem weiteren Bonmot zusammen:

“Die haben das Internet, wir haben die Things”.

Na also…

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